Bandscheibenvorfall - was passiert im Körper

05.09.2024

Ein Bandscheibenvorfall ist in Deutschland leider mittlerweile eine sehr verbreitete Erkrankung der Wirbelsäule. Je nach dem welcher Bereich der Wirbelsäule betroffen ist und je nach schweregrad der Erkrankung, kann die Symptomatik unterschiedlich ausfallen und auch die Therapie.

Die Diagnose „Bandscheibenvorfall“ löst bei vielen Menschen häufig erst einmal einen Schock aus. Hat sich der Schock gelegt, folgen meist Ängste und die Frage „was tun?!“

Täglich beraten und behandeln wir Patienten mit Beschwerden und der Diagnose: akuter Bandscheibenvorfall. Unsere Praxis Erfahrung zeigt: Über 90% aller Patienten mit einem Bandscheibenvorfall brauchen keine OP und können erfolgreich konservativ behandelt werden. Davon erfahren viele einen Behandlungserfolg mit Heilung oder nur noch sehr leichten Begleiterscheinungen.

Damit man sich als Betroffener ein besseres Bild machen kann - „was habe ich da eigentlich genau und was mache ich nun?“ - möchten wir einen kleinen Einblick vermitteln, was im Körper passiert.

Die Wirbelsäule, auch in Fachkreisen Columna Vertebrales genannt, ist ein zentraler Bereich unseres Körpers. Die Wirbelsäule besteht aus 33-34 Sekmenten, sprich 7 Halswirbel (HWS), 12 Brustwirbel (BWS), 5 Lendenwirbel (LWS), 5 Kreuzbeinwirbel und 4-5 Steißbeinwirbel. Neben der Aufgabe als bewegliche Stütze unseres Körpers, bietet sie Schutz für unser Zentrales Nervensystem, welches den gesamten Organismus steuert.

So bilden beispielsweise unsere Wirbelsekmente einen Wirbelkanal, in dem unser Rückenmark geschützt durchlaufen kann. Aus dem Rückenmark verlassen die Spinalnerven, durch sogenannte Zwischenwirbellöcher, die Wirbelsäule, die zusammen mit den 12 Hirnnervenpaaren zum Peripheren Nervensystem gehören und unter anderem unsere Reflexe, Muskulatur von Armen, Beinen, Rumpf und dem Zwerchfell steuern sowie vieles mehr.

In unserem Rückenmark verlaufen auf- und absteigende Nervenbahnen, die eine Verbindung zwischen unserem Gehirn, dem Körper und der Außenwelt darstellen. So werden beispielsweise Reize von außen über die aufsteigenden Nervenbahnen zum Gehirn geleitet, im Gehirn verarbeitet und von dort als Reizantwort wieder über die absteigenden Nervenbahnen zum Zielort im Körper geleitet - so funktioniert z. B. das reflexartige Handwegziehen von einer heißen Herdplatte.

Im Bereich der Lendenwirbelsäule (L1 / L2) endet das Rückenmark und zieht sich dann, geschützt durch unsere Wirbelsäule, als ein (Nerven-)Faserbündel - auch Pferdeschweif oder Cauda Equina genannt - bis zum letzten Wirbel des Steißbeins durch.

Wir verfügen über ein willkürliches und unwillkürliches Nervensystem. Während das willkürliche Nervensystem für die bewussten Handlungen zuständig ist, kümmert sich unser unwillkürliches Nervensystem um lebenswichtige Organfunktionen, wie die Verdauung, das Herz und die Atmung. Das unwillkürliche Nervensystem können wir nicht bewusst steuern, das willkürliche schon. Beide Systeme laufen über das zentrale und periphere Nervensystem und können bei einem Bandscheibenvorfall in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Wirbelsäule ist bei einem gesunden Menschen stabil und gleichzeitig flexibel. Neben der typischen S-Form der Wirbelsäule sorgen auch unsere Bandscheiben dafür, den straken Scherkräften, die unsere Wirbelsäule z.B. im Alltag durch unsere Bewegungen ausgesetzt ist, stand zu halten. Wir können sie auch liebevoll unsere kleinen hilfsbereiten Puffer nennen, die zwischen unseren einzelnen Wirbelkörpern sitzen.

Unsere Bandscheibe ist ein Faserig mit einem gallertartigen Kern im inneren, dem sogenannten Nucleus Pulposus. Dieser Kern bewegt sich physiologisch beim Vor- und Zurückbeugen und kann so Belastungen der Wirbelsäule puffern. Beim Bandscheibenvorfall können Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal vortreten, sprich in den Raum in dem die Spinalnerven, das Rückenmark bzw. die Cauda Equina liegen. Auch ein Auslaufen des gallertartigen Kerns der Bandscheibe ist möglich.

Die austretenden Teile der Bandscheibe können einen Druck z.B. auf die umliegenden Spinalnerven ausüben und Störungen bei der nervlichen Reizweiterleitung verursachen. Das wiederrum kann zu Funktionsstörungen und gar zu Funktionsausfällen führen.

Laut Fachkreisen sollen Bandscheibenschäden am häufigsten im Bereich L4/L5 (LWS) und L5/S1 (LWS / Kreuzbein) auftreten, danach folgen Bandscheibenschäden in der HWS. Beim heutigen Handykonsumverhalten, kombiniert mit einer absolut schädlichen Körperdauerhaltung, ist das auch nicht verwunderlich.

Die Symptomatik bei einem Bandscheibenvorfall ist abhängig, welcher Bereich der Wirbelsäule betroffen ist. Mögliche Symptome können z.B. sein: starke, in die Extremitäten (Arme / Beine) ausstrahlende Schmerzen, die mit einem Taubheitsgefühl im Versorgungsgebiet der irritierten Nervenwurzel einhergehen und gelegentlich auch mit Lähmungserscheinungen.

Es gibt aber auch Menschen, die keine Schmerzen oder Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall verspüren, z.B. weil die austretenden Bandscheibenteile nicht auf umliegende Nervenwurzeln oder das Rückenmark drücken.

WICHTIGER HINWEIS! Akute, sehr schwerwiegende Fälle mit plötzlicher Blasenschwäche, Inkontinenz, Taubheit im Genitalbereich oder starker Muskelschwäche sind Zeichen, dass der Bandscheibenvorfall sehr ausgeprägt ist und potenziell langanhaltende Schäden verursachen kann. In diesen Fällen ist eine sofortige Vorstellung im Krankenhaus von höchster Wichtigkeit, da hier eventuell eine OP notwendig ist.

Je nach Ausprägung des Bandscheibenvorfalls spricht man in Fachkreisen von:

Bandscheibenprotrusion: Vorwölbung des Gallertkerns (Nucleus Pulposus) ohne, dass der Bandscheibenfaserring zerstört ist. Die Bandscheibenvorwölbung, wird jedoch vom Bandscheibenvorfall abgegrenzt und zählt als „Vorstufe“

Bandscheibenprolaps: Der Bandscheibenfaserring ist beschädigt und Anteile des Gallertkerns treten aus (z.B. in den Wirbelkanal)

Bandscheibensequestrierung: Ausstritt des Gallertkerns mit Kontaktverlust zur ursprünglichen Bandscheibe

Häufige Ursachen für einen Bandscheibenvorfall sind langanhaltende Fehlbelastungen im Alltag und Beruf. Und da unsere Bandscheiben selbst nicht mit Blutgefäßen durchzogen sind und über die körpereigene Bewegung mit Nährstoffen versorgt werden, kommt es außerdem, durch anhaltenden Bewegungsmangel, zu einem chronisch unterversorgten Gewebe. Dadurch kann sich die Gewebestruktur und -form verändern, was wiederum Einrisse des Faserrings begünstigt und damit Bandscheibenvorfälle.

In Regelmäßigen Abständen veranstalten wir als Praxis kostenlose Online-Vorträge rund um das Thema Chiropraktik, Gesundheit und Bewegung.

Am Dienstag, den 24.09.2024 findet unser kostenloser Online-Vortrag „Diagnose Bandscheibenvorfall – was nun“ statt.

Durchgeführt wird der Vortrag von unserem Chiropraktor Efe Gökpinar und geht ca. 45 Minuten.

In dem Vortrag erklärt Efe, was die möglichen Ursachen für einen Bandscheibenvorfall sein können, was im Körper passiert, wie Chiropraktik zu einer deutlichen Verbesserung oder gar zu einer Ausheilung verhelfen kann und was man als Patient selbst zur Heilung beitragen könnte. 

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